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in diesen Ländern als Führer dienst, ilin.«
»Als was dann?«
Aber sie antwortete nicht wie immer, wenn er eine Frage
stellte, die ihr mißfiel. Menschen hätten jetzt vielleicht in
Zweifel gestellt, protestiert, eine Diskussion angefangen.
Morgaine blieb einfach stumm, und dagegen gab es keine
Argumente es blieb die Frustration.
Er stieg wieder in den Sattel und erkannte, daß sie nun mehr
nach Osten hielten, auf Ost-Koris zu, das Land, das am
festesten in Thiyes Gewalt war.
Gegen Abend befanden sie sich wieder in einem
Tannenwald. Graue Wolken segelten immer häufiger vor dem
Mond vorbei, als der Abend dunkler wurde; trotzdem ritten sie
weiter, aus Angst vor weiteren Stürmen, aus Angst um die
Pferde, denn sie hatten nur noch wenig Futter in den
Satteltaschen und wollten so schnell wie möglich
vorankommen, in der Hoffnung, tieferliegendes Terrain zu
erreichen, ehe der Winter die Pässe vor ihnen ganz besetzte.
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Der helle Mond zeigte ihnen den Weg.
Aber schließlich wiesen die Wolken keine Lücken mehr auf,
und der Weg war nahezu unpassierbar; Bäume drängten sich
von der Seite herbei und verdeckten den Himmel mit ihren
stacheligen Schatten. Ein umgestürzter Baum neben dem Weg
versprach einen etwas trockeneren Ruheplatz und Holz für ein
Feuer. Sie ließen die Tiere anhalten, und Vanye hackte kleine
Äste ab und stapelte sie geschickt zu einer Feuerstelle auf.
Wie das Feuer entstand, bekam Vanye nicht mit; er wandte
sich gerade ab, um neues Holz zu holen, und als er wieder
hochschaute, leckte bereits eine winzige Flammenzunge
zwischen den feuchten Zweigen herum. Zuerst qualmte es
unsauber: nasses Holz; aber die Flamme hielt sich. Morgaine
beugte sich vor, um sie zu ermutigen, und vorsichtig schob er
Zunder nach.
»Das Feuer bringt eine gewisse Gefahr«, sagte er zu
Morgaine und betrachtete sie eingehend durch das kleine
Feuer. »Vielleicht halten sich Männer in der Nähe auf, die die
Flammen sehen oder den Rauch riechen und die Bewohner
dieser Wälder sind einander nicht freundlich gesonnen. Ich
hätte keine Lust auf solchen Besuch und würde sagen, wir
sollten das Feuer klein halten und bald wieder ausgehen
lassen.«
Sie öffnete die Hand. Im vagen Licht sah er ein
schwarzschimmerndes Gebilde, seltsam plump und häßlich. Er
war davon angewidert, ohne zu wissen, warum. Ihm war
lediglich klar, daß es nicht von bekannten Händen geformt sein
konnte es hatte eine häßliche Aura. »Dies reicht für Räuber
und Ungeheuer«, sagte sie. »Außerdem glaube ich, daß du mit
Schwert und Bogen umzugehen verstehst. Ohne diese Talente
überleben ilinin nicht lange.«
Er nickte stumm.
»Hol deine Sachen«, forderte sie ihn auf.
Er gehorchte, dann räumte er Schnee von dem großen Baum
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und legte alles, was unter der Feuchtigkeit leiden konnte, auf
den Stamm. Sie begann aus dem fast steifgefrorenen Fleisch
eine Mahlzeit zu bereiten, während er den armen Pferden ein
wenig von dem restlichen Korn austeilte. Die Tiere stießen ihn
in die Rippen und forderten verzweifelt den Rest; er aber
versteinte sein Herz gegenüber dieser Bitte und saß schließlich
bekümmert und appetitlos vor dem guten Fleisch, das
Morgaine ihm anbot. Er war ein Kursh, konnte aber nicht
essen, wenn seine Tiere darben mußten. Ein Mann wurde nach
seinen Pferden und ihrer Tüchtigkeit beurteilt; und hätten sie
ebenfalls Fleisch gegessen, hätte er den Tieren freudig seinen
Anteil überlassen.
Schließlich setzte er sich mürrisch ans Feuer und bewegte
die steifer werdende Hand, der die Kälte zu schaffen machte.
»Wir müssen bis morgen tiefer ins Tal«, sagte er, »selbst wenn
uns das auf gefährliche Straßen führt. Wir haben nur noch
Futter für einen Tag. Die Pferde können sich nicht durch solche
Verwehungen arbeiten und dabei hungrig bleiben. Wenn wir so
weiter machen, überleben sie den Ritt nicht.«
Sie nickte. »Wir sind auf einer kurzen Straße«, sagte sie.
»Lady, ich kenne diesen Weg nicht, dabei bin ich die Strecke
zwischen Morija und der Koris-Grenze nach Erd schon
mehrfach geritten.«
»Diese Straße kenne ich gut«, sagte sie und blickte zum be-
wölkten Himmel empor; die Tannenwipfel zeichneten sich
schwarz vor dem verhüllten Mond ab. »Damals war sie
allerdings weniger bewachsen.«
Er machte eine Bewegung, die ihn vor dem Bösen schützen
sollte ein automatischer Reflex. Er nahm an, daß sie erzürnt
sein würde. Statt dessen senkte sie nur kurz den Blick, als
wiche sie einer Antwort aus.
»Wohin reiten wir?« fragte er. »Suchen wir nach etwas?«
»Nein«, sagte sie. »Ich weiß, wo unser Ziel liegt.«
»Lady«, sagte er, denn sie schien wieder einmal längere Zeit
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schweigen zu wollen, wie es ihre Angewohnheit war. Er
machte eine feierliche Verbeugung. Noch ein Tag in
Ungewißheit war zuviel. »Lady, wohin? Wohin ziehen wir?«
»Nach Ivrel.« Und als er entsetzt den Mund öffnen wollte,
um gegen diesen Wahnsinn zu protestieren, fuhr sie fort: »Ich
habe dir noch nicht gesagt, welchen Dienst ich von dir
verlange.«
»Nein«, sagte er.
»Höre denn, ilin. Du sollst den Hjemur-Lord Thiye töten und
seine Zitadelle vernichten, wenn ich sterbe.«
Ein Lachen kam über seine Lippen, wurde zu einem
Schluchzen.
Dies war das Versprechen, das sie den sechs Lords gegeben
hatten. Zehntausend Männer waren bei dem Versuch
umgekommen, und viele vermuteten, sie sei niemals verfeindet
gewesen mit Thiye von Hjemur, sondern vielmehr sein Freund,
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